Pressetext für den Öffnungssonntag am 14. Mai

Die Vereinsgeschichte des TV Hausen – Teil 1 – Die Zeit im Kaiserreich

Der älteste noch aktive Sportverein in unserer Stadt ist der Turnverein Hausen – seine Gründung erfolgte im Jahr 1873. Vor 150 Jahre also, in der die Proklamation Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser durch Otto von Bismarck erst zwei Jahre her ist. Die Demokratie steckt zu dieser Zeit noch in ihren Kinderschuhen und erst durch die Aufhebung der Sozialistengesetze (1878 – 1890) ist es offiziell gestattet, Turn- und Sportvereine zu gründen. Vor dieser Zeit bestand immer die Gefahr, dass entsprechende Vereinsgründungen von der Obrigkeit untersagt bzw. bereits bestehende Vereine wieder verboten wurden.

Dieses Schicksal ereilte auch eine Vorgängervereinigung des TV Hausen, die sich bereits am 16. April 1861 gegründet hat. Es ist belegt, dass der TV Hausen zu dieser Zeit 22 Mitglieder umfasst, die alle dem Berufsstand „Handwerker“ angehören. 1866 wird der Verein jedoch verboten – wie es hieß „wegen der demokratischen Gesinnung“.

Über die Männer der ersten Stunde des 1873 wiedergegründeten Vereins ist kaum etwas bekannt, namentlich sind nur Jakob Keller und Johann Scheurich als Gründer genannt. Das aktive Vereinsleben dürfte damals aus regelmäßig abgehaltenen Turnstunden und aus der Durchführung von gesellschaftlichen Veranstaltungen, z. B. Weihnachtsfeiern, bestanden haben. Als Vereinslokal in dieser frühen Zeit wird das Wirtshaus „Zum goldenen Löwen“ genannt. Es befand sich in der Steinheimer Straße, gegenüber der Krone. Im Jahre 1885 hat der TV Hausen ein Gauturnfest ausgerichtet. Am 8. Mai 1898 findet, im Rahmen des 25jährigen Bestehens, zudem das Gau-Anturnen in Hausen statt. Ein bedeutender Meilenstein im Vereinsleben stellt der Übertritt in den Arbeiterturnerbund im Jahre 1907 dar, ein politisches Statement mit weitreichenden Folgen, wie der weitere geschichtliche Verlauf noch deutlich zeigen wird.

Im Jubiläumsjahr wird die komplette Vereinsgeschichte des TV Hausen in einer Sonderausstellung präsentiert. Sie kann am kommenden Sonntag zwischen 14-17 Uhr im Werkstattmuseum „Karl-Mayer-Haus“ besucht werden.

Als Vereinslokal in diesen frühen Jahren wir das Wirtshaus Zum goldenen Löwen genannt. In der Steinheimer Straße, rechts neben der Krone.

Als Vereinslokal in diesen frühen Jahren wir das Wirtshaus Zum goldenen Löwen genannt. In der Steinheimer Straße, rechts neben der Krone.