Der Raum über das Naturschutzgebiet Hengster
Der „Hengsterraum“ ist im Erdgeschoss, am Ende des Flurs zu finden. Eingerichtet wurde er von Vereinsmitgliedern des NABU* Obertshausen und der NAOM**.
Der Name Hengster ist ein Flurname und deshalb, weil er Jahrhunderte alt ist, für uns schwer verständlich. Erst um das Jahr 1821 wird das sumpfige Wiesengebiet des Hengsters als Wuchsort seltener Moospflanzen entdeckt. In den folgenden Jahrzehnten wird das Gebiet zunehmend häufiger von Pflanzenkundlern aus nah und fern aufgesucht und durch viele Veröffentlichungen bekannt gemacht.
Bereits 1847 werden allerdings erste Befürchtungen geäußert, dass durch die in dem Gebiet angelegten Wasserabzugsgräben das Moor langfristig zerstört werde. Das Botanikerbuch, das 1884 für die Besucher des Hengsters gestiftet und in dem meist nach den Exkursionen aufgesuchten „Neuwirtshaus“ aufbewahrt wurde, gibt durch die persönlichen Einträge einen Einblick in die Entwicklung des Gebietes und seiner Pflanzenwelt.
Auch findet man hier schon in einem Eintrag von 1889 eine Klage über die beginnende Austrocknung des Gebietes. Der Hengster wurde deshalb 1923 als erstes hessisches Naturschutzgebiet ausgewiesen. Leider ist dieses ursprüngliche Feuchtgebiet heute nach diversen Flurbereinigungen, Entwässerungen und Straßenbauten nur noch rudimentär vorhanden. Es gibt jedoch immer noch Pfanzen und Tiere, die hier, zwischen den Ortslagen von Obertshausen, Weiskirchen, Rembrücken und Heusenstamm, ein Refugium gefunden haben.
In unserem Ausstellungsraum können Sie einen Einblick in die frühere und heutige Pfanzen- und Tierwelt bekommen. Ausgestellt sind u.a. Fotos, naturwissenschaftliche Präparate, ein geologisches Profil sowie Begleittexte, Zeichnungen und Statistiken.
* Naturschutzbund, ** Naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Obertshausen-Mosbach
Über die Vogelwelt des Hengsters war bis in die letzten Jahrzehnte kaum etwas bekannt. Erst in den 1980er und 1990er Jahren erfolge die erste intensive Bestandserfassung der heimischen Vogelwelt. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden 63 Vogelarten festgestellt, 46 davon waren Brutvögel. Am stärksten vertreten waren Rotkehlchen, Amseln, Kohlmeisen und Buchfinken mit einem Bestand zwischen 20 und 30 Paaren.
Auch heute noch hebt sich der Hengster deutlich von den angrenzenden Forsten ab. Er ist zumindest für die Singvogelwelt ein bedeutender Lebensraum.