9. August 2016

Das Museum

Zur Geschichte des Museums

bild_heimatmuseumEine erste Sammlung zur Obertshausener Ortsgeschichte wurde im Jahre 1978 in zwei kleinen Räumen des Rathauses im Stadtteil Obertshausen angelegt, dieses Heimatmuseum blieb jedoch nicht nur ein Provisorium, sondern geriet fast gänzlich in Vergessenheit. Erst mit der Gründung des Heimat- und Geschichtsvereins Obertshausen e.V. im August 1987 kamen Aktivitäten in Gang, ein geeigneteres Domizil für die Dokumentation der örtlichen Historie – insbesondere der Lederwarenherstellung in Heimarbeit – zu finden. Die Wahl fiel zunächst auf das im Jahre 1881 errichtete Schulgebäude in der Waldstraße 1, doch bereits im Stadium der Renovierungs- und Einrichtungsplanungen stürzte ein Teil des vorgesehenen Gebäudes ein.

Der Wiederaufbau erwies sich als unrentabel. Der Obertshausener Fabrikant und Ehrenbürger Karl Mayer übereignete daraufhin der Stadt Obertshausen sein Elternhaus mit der Auflage, dort ein Museum zu errichten und die Würde des Hauses zu wahren. Im Anschluss an eine Interimslösung und langwierige Umbaumaßnahmen konnte das Gebäude am 03. Oktober 1992 mit einem Festakt seiner Bestimmung übergeben werden.

Eine Verbindung von Werkstatt und Museum soll das Obertshausener Heimatmuseum sein. Mit dem Begriff Werkstatt verbindet man allgemein Funktionalität und Unordnung, ein Museum verbreitet eher eine festliche und ruhige Stimmung. Nicht unveränderbare Ausstellungen und Präsentationen, sondern beständiges Arbeiten und Umgestalten sind dabei die wesentlichen Aufgaben und Ziele des Unterfangens. Der Mühlheimer Architekt Gerald Marx zeichnete für den Umbau des Gebäudes verantwortlich und entwarf daneben ein ganz auf das Obertshausener Museum zugeschnittenes flexibles Wand- und Vitrinensystem. Der Historiker Prof. Dr. Klaus Werner entwickelte das inhaltliche und museumspädagogische Gesamtkonzept.
Der große Versammlungsraum des Museums – die frühere Werkstatt – soll kulturellen Veranstaltungen verschiedenster Art dienen, ferner werden Reproduktionen der Urkunden präsentiert, in welchen die beiden Ortsteile Hausen und Obertshausen erstmalig Erwähnung fanden.

Nicht nur einen Blickfang, sondern vor allem die Demonstration der engen Verbindung von Individual- und Familiengeschichte mit der Historie des Ortes stellt die Ausstellung Familienforschung im Aufgang zum Obergeschoß dar.

Das eigentliche Obergeschoß dieses Gebäudeteiles ist für Wechselausstellungen vorgesehen.

Im Erdgeschoß des ehemaligen Wohnhauses wurde ein Raum dem „Hengster“ – einem der ältesten deutschen Naturschutzgebiete – gewidmet, ein weiterer Raum beherbergt die Darstellung der örtlichen Kirchengeschichte.

Die Funde aus der Vor- und Frühgeschichte sowie Exponate zur Burg im Hain finden Platz im dritten Raum.

Gleich zwei Räume im Obergeschoss des ehemaligen Wohngebäudes beinhalten die Ausstellung zur Lederwarenherstellung in Hausen und Obertshausen und bilden so einen Schwerpunkt des Museums. Einerseits erfolgte dabei die feste Installation einer typischen Portefeuiller-Heimarbeiter-Werkstatt mit den Arbeitsplätzen eines Zuschneiders und Feintäschners, im zweiten Raum kommen Werkzeuge und Dokumente und Exponate der Lederherstellung zur Ausstellung.

Gewissermaßen eine überregionale Ausrichtung erhält das Museum durch die Präsentationen der Deutschen Spitzengilde im dritten Raum. Diese Institution hat sich die Aufgabe gestellt, Spitzentechniken aller Art zu dokumentieren, zu erhalten und für unsere Zeit neu zu gestalten. Die Deutsche Spitzengilde wird eine ständig wechselnde Auswahl alter und neuer Spitzen ausstellen, daneben die verschiedenen Techniken der Spitzenherstellung gelegentlich auch praktisch demonstrieren.

Ganz im Sinne der größtmöglichen Konservierung des historischen Bestandes des Gebäudes hat der Stifter zudem seine erste Werkstätte eingerichtet, die sich in einem kleinen Schuppen auf dem Gelände des Anwesens befindet.

Oberstes Ziel des Heimat- und Geschichtsvereins war und ist es, die Liebe und Verbundenheit zur Heimat sowie das Geschichtsbewusstsein zu fördern.

Neben der Betreuung des Museums und der Präsentation historischer Ausstellungen möchte der Verein vor allem jungen und unbekannten – möglichst aus der Region stammenden – Künstlern ein Forum bieten für Lesungen, musikalische Darbietungen sowie Ausstellungen und somit die Kulturlandschaft Obertshausens ergänzen.