Gudrun Borck ist verstorben

Mit großer Betroffenheit haben wir die Nachricht vom Tod der langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Spitzengilde und der Beauftragten für das Werkstattmuseum „Karl-Mayer-Haus“ Frau Gudrun Borck zur Kenntnis nehmen müssen.

Noch im Januar 2020 hatte sie zusammen mit der Gruppe „Zeitwerk“ die letzte Ausstellung der der Deutschen Spitzengilde in unserem Museum eröffnen dürfen.

Wir sind sehr dankbar für ihre kompetente und engagierte Arbeit, mit der sie unser Museum weit über die Ortsgrenzen Obertshausens bekannt gemacht hat.

In dieser Zeit des Abschieds sind unsere Gedanken bei ihren Angehörigen und Freunden.

Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins Obertshausen e.V.


Nachruf der Deutschen Spitzengilde zum Tode von Gudrun Borck

Es ist nie der richtige Zeitpunkt!
Es ist nie der richtige Tag!
Es ist nie alles gesagt!
Es ist immer zu früh!
Ein Leben für die Spitze –
Gudrun Borck ist verstorben

Mit großer Trauer geben wir bekannt, dass Gudrun Borck am Sonntag, 22. November, nach kurzer schwerer Krankheit in Langen verstorben ist, nur eine Woche nach ihrem 77. Geburtstag.

Mit ihr verlieren wir eine Freundin, eine Koryphäe in der Kunst der Nadelspitze, die Seele des Vereins, die mit ihrem Wissen über Spitzen und deren Geschichte Ihresgleichen sucht.

Frau Borck und die Nadelspitze, das war eine Einheit.

In verschiedenen Nadelspitzenkursen erlernte sie die Technik und entwickelte sie dann mit ihrer persönlichen gestalterischen Note zur Perfektion. Es war ihr ein zentrales Anliegen, die Technik der Nadelspitze weiterzugeben um sie zu erhalten und den Menschen damit ein Stück Lebensqualität zu vermitteln.

Sie beschäftigte sich schon früh mit der Geschichte der Nadel- und Klöppelspitze und erwarb sich mit der Zeit ein enormes Wissen.

1986 war sie eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Spitzengilde e.V. Ziel der Vereinsgründung war es, alle textilen Spitzentechniken „unter einem Dach“ zu vereinigen, um die Techniken alle gleichwertig zu bewahren, weiterzuentwickeln und in die moderne Gestaltung zu führen.

Sie engagierte sich von Anfang an in der Spitzengilde.

Bereits 1991 wurde sie zur Museumsbeauftragten des Vereins. In Obertshausen wurde 1992 das Werkstattmuseum „Karl-Mayer-Haus“ eröffnet. Die Spitzengilde hat dort ihre Ausstellungsräume und ist fester Bestandteil des Museums. Im Museum betreute sie an den Öffnungstagen die Besucher und stand für Fragen zur Verfügung. Sie vertrat auch die Spitzengilde bei den Sitzungen des Heimat- und Geschichtsvereins Obertshausen.

In der Mitgliederversammlung der Spitzengilde 1992 in Mainz wurde sie zur 1. Vorsitzenden gewählt. Diese Position bekleidete sie bis 2004.

Seit Beginn der Vereinstätigkeit organisierte sie viele hochkarätige Ausstellungen von SpitzenkünstlerInnen und zu Spitzenthemen.

Mit ihrem großen Wissen um die Spitze und ihrer Geschichte hielt sie Vorträge auf Veranstaltungen und Messen.

Sie scheute weder Mühe noch Zeit, um sich in vielen Ländern Europas zu Veranstaltungen der verschiedensten Verbände und Spitzen-gruppen, sei es als Vertreterin der Spitzengilde als auch privat, zu begeben. Dort knüpfte sie unzählige Bekanntschaften und Freundschaf-ten zu Spitzenkünstlern. Viele Künstler stellten ihre Techniken und Werke in den Ausstellungen der Spitzengilde vor.

Noch wenige Wochen vor ihrem Tod baute sie die aktuelle Thérèse de Dillmont-Ausstellung im Museum mit auf.

Viele von uns kennen sie als freundliche, fachkundige Frau, die allen Interessierten ihre Unterstützung beim Erlernen der Nadelspitzentechnik gab. Dabei versuchte sie immer zu verdeutlichen, dass die Idee der Ausgangs-punkt der Arbeit ist und dass die Technik nur zum „Hilfsmittel“ wird. Jeder sollte seinen eigenen neuen Weg finden dies zu verwirklichen.

Wir verlieren in ihr auch eine persönliche Freundin, Zuhörerin und Ratgeberin. Sie hat alle stets zur Zusammenarbeit und zum Austausch untereinander aufgefordert. Sie sagte immer „Haltet zusammen!“

Bei den Treffen in ihrem Garten oder ihrer Wohnung erfuhren wir ihre Gastfreundschaft und Erfahrungen, die sie gerne weitergab.

Gudrun Borck wird uns als Spitzenfachfrau und Vorbild in Erinnerung bleiben und wir werden ihr Vermächtnis bewahren und weiter-tragen.

Sie wird in der Spitzengilde eine große Lücke hinterlassen für alle, die sie kannten

Der Vorstand der Deutschen Spitzengilde e.V.