Frankfurter Dichterleben in Mundart erzählt. – Dieter Mank spricht über Friedrich Stoltze

Von Michael Prochnow.

Obertshausen – „Hui! Wie sin die Schmiss gefloge uff dem Mohr sei Schweineblas! Bis se blatzt! – Un ausgestoße hat en dumpfe Ton der Mohr; aus de Baa von seine Hose quoll e Blutstrom, ach, evor.“ Selbst so mancher Hesse ohne Frankfurter Seele kennt von Friedrich Stoltze die „Blutblas“.

Auch der Schriftsteller Dr. Dieter Mank mit zeitweiliger Adresse in Obertshausen zitierte im Karl-Mayer-Haus aus dem Gedicht in Mundart. Dazu berichtete er im Werkstatt-Museum aus dem Leben der Familie Stoltze.

„Der hot fleißisch geschribbe’“ fasste Mank das Schaffen seines Vorbilds zusammen. Sogar eigene Zeitungen habe der am 21. November 1816 geborene Stoltze herausgebracht, etwa die „Kreppel und- warme-Brötche’-Zeitung“, die satirische „Frankfurter Latern’“, gerne mit Illustrationen von Wilhelm Busch. Vor der preußischen Zensur floh er zeitweise nach Stuttgart und in die Schweiz, erfuhr das Publikum.

Für Majestätsbeleidigung wurde der „Starrkopp“ bereits bestraft. Doch seine Mitbürger stellten sich ganz auf die Seite des Kämpfers für eine demokratisch-republikanische Staatsform. „Der Friedrich war damals der populärste Frankfurter“, informierte Mank. Dazu hatte er mit seiner Maria Christina Retting „en Stall voll Kinner“, elf an der Zahl. Adolph, eines von ihnen, trat in seine Fußstapfen. Der Bub erblickte in Mainz das Licht der Welt, wuchs bei seiner Großmutter in Enkheim auf, um seine uneheliche Geburt zu vertuschen und kam erst mit 22 Jahren nach Frankfurt.

Dort habe man ihn „in Gnade uffgenomme’“, formulierte Mank, der dem Dialekt bis zum letzten Satz seines Vortrags treu blieb. Auch Stoltzes Sohn machte sich als Schriftsteller einen Namen.

Leser, die den Stoltze-Vortrag verpasst haben, muss nicht bange sein. Die Neuauflage findet am 16. Februar 2020 um 17 Uhr im Werkstattmuseum statt.