Die Geschichte der europäischen Schulsysteme begann unter Karl dem Großen mit seinem Auftrag an Bischöfe und Klöster, Schulen zu gründen. Aus diesen Dom- und Klosterschulen, in denen Mönche und Priester ausgebildet wurden, zu denen aber auch Laien zugelassen waren, sind einerseits die Lateinschulen und andererseits die Ordensschulen hervorgegangen, aus denen ab Mitte des 13. Jahrhunderts Universitäten wurden. Zugang zu den Schulen hatten zu dieser Zeit in erster Linie die Söhne und Töchter der Stadtbewohner, unter diesen wiederum nur die Begüterten.
Das allgemeine Schulwesen entwickelte sich jedoch erst nach der Reformation bzw. nach dem 30-jährigen Krieg. Um der „Verwilderung“ und dem „moralischen Tiefstand“ entgegenzuwirken, nahmen sich jetzt die Landesherren der Erziehung und des Unterrichts ihrer Untergebenen an. Nach Luthers Lehre muss sich der Mensch zudem um den Glauben mühen, indem er die Heilige Schrift liest. Auch der Kurfürst und Erzbischof von Mainz ließ überall bei den Pfarrkirchen Schulen errichten. Für Obertshausen und Hausen – damals Filialgemeinden – geschah dies an ihrem Pfarrort Lämmerspiel. Fortan wurden die Kinder dazu angehalten, zweimal in der Woche die dortige Schule zu besuchen. Ab dem Jahr 1632 hatten die Kinder aus Obertshausen einen eigenen Lehrer. Die Buben und Mädchen aus Hausen mussten sich allerdings noch weitere hundert Jahre gedulden. Erst 1733 erhielt die Gemeinde Hausen, die inzwischen in den Besitz der Herren von Schönborn übergegangen war, die Genehmigung zur Einrichtung einer „eigenen“ Schule. Interessanterweise fällt dieses Datum fast genau auf das Jahr, in dem die erste Kirche gebaut wurde. Denn der Grundstein für das Hausener Kapellchen wurde im Jahr 1728 gelegt.
Unterrichtsstätte war ein großes Zimmer im ersten Stock des Privathauses des ersten Hausener Lehrers Johann Ott. Ott war verantwortlich dafür, dass die Schüler „lesen und schreiben lernen, im Katechismus und in der Christenlehre unterrichtet werden und dass sie sich in der Schule, in der Kirche und auf der Straße ordentlich benehmen“. Das Gebäude, in welchem der Unterricht stattfand, stand in der Mittegasse, der heutigen Kapellenstraße. Dort wurden die Kinder von 1733 bis 1817 unterrichtet.
Im Jahre 1759 starb Hausens erster Schulmeister im Alter von 68 Jahren, Nachfolger wurde sein Sohn Johann Peter Ott. Nach 58 Dienstjahren starb Johann Peter Ott im Jahre 1817. Sein Nachfolger Georg Franz Metz war der erste beruflich vorgebildete Lehrer in Hausen. Er wurde am 19.03.1797 als Sohn des Lehrers Franz Metz und dessen Ehefrau Maria Elisabeth geb. Hirschberger in Birkenau im Odenwald geboren. Vom 3. März 1917 bis zu seiner Berufung nach Hausen hinter der Sonne am 5. Februar 1819 war er Lehrer in Gadern im damaligen Amtsbezirk Waldmichelbach.
Lehrer Metz wäre gern schon etwas früher nach Hausen gekommen. Er konnte seinen Dienst allerdings nicht früher antreten, da die Gemeinde Hausen kein eigenes Schulgebäude hatte. Man dachte damals daran, das alte „Gemeinde-Hirtenhaus“, das gegenüber der ersten Hausener Kirche stand, als Schulhaus zu verwenden. Es war aber wegen seiner zu kleinen Räumen nicht geeignet, 1914 wurde es abgerissen. Nach langem hin und her mietete man den Saal im Obergeschoss des Gasthauses „Zur Sonne“. Im Jahr 1820 erwarb die Gemeinde Hausen gegen Kauf und Tausch das Gebäude der früheren Lehrerfamilie Ott. Der Nachkomme der Lehrerfamilie Ott, Peter Anton Ott, erhält das halbe Hirtenhaus und 536 Gulden. Nach seinem Aus- und Umzug zog die Schule Hausen also wieder in ihr früheres erstes Gebäude, das nun allerdings Gemeindeeigentum geworden ist.

Eintrag im Kirchenbuch von Hausen über die Errichtung einer Schule 1733

Erstes Schulhaus 1733, Zeichnung und Text von Josef Seuffert, 1981

Gasthaus zur Sonne in der heutigen Kapellenstraße – das Gebäude steht heute noch. Im Saal des Obergeschosses fand in den Jahren 1819 bis 1820 der Schulunterricht statt. Lithographie um 1900
Am 14.05.1820 heiratete Lehrer Metz Margarete Ott. Die älteste Tochter aus dieser Ehe – Elisabeth – wurde zur Stamm-Mutter der Familie Vetter. Fast 40 Jahre hat Metz seinen Dienst in Hausen gewissenhaft bis zu seiner Pensionierung am 21.06.1958 erfüllt. Metz starb am 02.04.1859 mit 62 Jahren in Hausen.
Da die Schülerzahl ständig wuchs, wurde bereits im Jahre 1839 hinter der bisherigen Schule ein neues Gebäude aus Bruchsteinen errichtet, das 1875, der erneut angewachsenen Kinderzahl wegen, aufgestockt werden musste. Es besaß nun zwei Klassensäle und eine Lehrerwohnung. Die Kinder wurden fortan von zwei Lehrern in zwei Klassen unterrichtet. Das erste Hausener Schulhaus diente ab diesem Zeitpunkt nur noch als Lehrerwohnung. Im Jahr 1894 wurde es für baufällig erklärt und abgerissen.
1867 sollte der Turnunterricht an den Schulen eingeführt werden. Elternschaft und Schulvorstand in Hausen wehrten sich jedoch heftig dagegen mit der Begründung, den Kindern würde dann nicht mehr genügend Zeit für die Feldarbeit zur Verfügung stehen.
Der Handfertigkeitsunterricht für Mädchen wurde 1878 eingeführt, vier Jahre später eine Knabenfortbildungsschule. In den Wintermonaten sollten die Jungen, die tagsüber in Offenbach arbeiteten, dreimal abends ab 20 Uhr ein bis zwei Stunden am Unterricht teilnehmen. Weil die Schüler aber offenbar häufig einschliefen, wurde der Unterricht 1887 auf Sonntagnachmittag und später auf Sonntagvormittag, nach dem Gottesdienst verlegt.
Von 1733 bis 1858, also über einen Zeitraum von 125 Jahren, waren an der Schule in Hausen nur drei Lehrkräfte tätig gewesen, in den folgenden 42 Jahren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren es 15 Lehrer. Außer einem blieb keiner längere Zeit in Hausen, was durchaus nachteilig für die Schule, sowie für die Erziehung und Bildung der Kinder war. Dazu kam, dass die meisten Lehrer, die im 19. Jahrhundert nach Hausen kamen, hierher strafversetzt wurden. Dies änderte sich erst durch Franz Alois Guthier, der von 1890 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1930 hier als Lehrer, später als Rektor tätig war.

Die alte Schule in der Erzberger Straße, heute Kapellenstraße. 1839 erbaut, 1875 aufgestockt. Hier steht heute der Kapellenhof. Lithographie um 1900

Alte Schule Erzberger Str. im Jahr 1967

Hausen Kapellenstraße mit alter Schule kurz vor dem Abriss 1995 - hhh-Fotografie

Klassenbild Hausen ca. 1890 - Lehrer Alois Guthier

Franz Alois Guthier (28.04.1865 – 9.9.1937), von 1890 bis 1930 als Lehrer in Hausen tätig, bei seinen Bienenstöcken
Infolge der abermals gestiegenen Anzahl der Schulkinder reichten die in der alten Schule in der Mittegasse (heute Kapellenstraße) vorhandene Räume um die Jahrhundertwende nicht mehr aus. Im Jahre 1902 wurde daher die Neue Schule in der Schulstraße, die spätere Friedrich-Fröbel-Schule, erbaut. In der ersten Baustufe erhält sie einen Klassensaal und darüber eine Lehrerwohnung. Bereits 1908 erfolgt die erste Erweiterung. Es wird ein Saal und eine weitere Lehrerwohnung – mit eigenem Eingang – angebaut. 1913 wird die zuletzt erstellte Lehrerwohnung in einen Schulsaal umgebaut.
Im Jahre 1924 nahm die seit 1921 gesetzlich vorgeschriebene Mädchenfortbildungsschule den Unterricht auf, gleichzeitig stellte die Gemeinde erstmals einen Schuldiener ein. Zuvor hatten sich zeitweilig ältere Schulkinder um die Reinigung und ein Lehrer um die Heizung der Schulräume gekümmert.
Den Einfluss der Kirche auf Lehrer und Schüler kommentierte das sozialdemokratische Parteiorgan „Offenbacher Abendblatt“ 1930 folgendermaßen: „Habt Erbarmen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Es ist geradezu unerträglich, wie die hiesigen Schulen unter dem Druck der katholischen Geistlichkeit stehen. Lehrer oder Lehrerin, die hier eine Stelle antraten oder eine solche erhalten, müssen sich ohne weiteres den Wünschen des Geistlichen unterordnen. Nicht minder geht es den Schulkindern während des Religionsunterrichts, aber auch außerhalb desselben. Anscheinend fallen dem Pfarrer Schwahn die nackten Kinderarme auf die Nerven. Bei der Fronleichnamsprozession in der vergangenen Woche hat sich folgendes abgespielt: Zwei Mädchen im Alter von zehn Jahren waren in ärmellosen Kleidern erschienen. Bevor der Zug sich in Bewegung setzte, hielt der Geistliche seinen Kleiderappell ab. Beim Anblick der beiden Mädchen nannte er sie ‚Ihr Dreckfinken‘.“
Ein Saal der alten Schule – der infolge der sinkenden Schülerzahl ab 1929 nicht mehr benötigt und fortan für kommunale Zwecke genutzt wurde – diente ab 1933 vorübergehend als Amtsraum für die Bürgermeisterei.

Die Neue Schule, 1902 erbaut und 1950 stark erweitert, in den 1920er Jahren. Im Jahr 1968 erhielt sie den Namen „Friedrich-Fröbel-Schule“

Fröbelschule 1933 beim 50jährigen Jubiläumsfest der Sängerlust. Im Auto von links nach rechts die noch lebenden Gründer: Daniel Kopp, Georg Hofmann, Kaspar Scheurich, Adam Komo, Andreas Komo I und stehend Johann H. Bernardius

Schulhof Fröbel-Schule Hausen um 1930 - vermutlich mit Lehrerin Siegfried

Nähschule Hausen - Haushaltungsschülerinnen Jahrgang 1909-10 - 1926 Hausen mit Schwester Bernarde
Ab 1930 wurde Jakob Rittersberger in Hausen der Schulleiter, er war hier bis 1954 als Lehrer tätig. Auch in Hausen wurde die Schule ganz in den Dienst des nationalsozialistischen Staates genommen. Das Schulsystem wurde gleichgeschaltet und arbeitete eng mit der Hitlerjugend zusammen, um die Kinder und Jugendlichen aller Altersstufen ideologisch auszurichten. Bei der Sitzung des Schulvorstandes vom 19. September 1935 notiert Rittersberger ins Protokoll: „… insbesondere die Führer der Hitlerjugend werden gebeten, alle Mittel und Wege zu suchen, um die Kinder der Hitlerjugend zuzuführen und dieselben in dieser Bewegung zu halten. Zu diesem Zweck ist eine Aufklärung der Elternschaft sowie eine gute Führung der Hitlerjugend in Hausen ganz besonders angebracht. Nach den Ferien sollen Elternabende abgehalten werden, wobei die Elternschaft aufgeklärt werden soll“.
Im Jahresbericht der Volks- und Fortbildungsschule Hausen für das Schuljahr 1934/35 kann man unter dem Punkt „Allgemeines aus dem Schulleben“ in etwa erahnen, wie sich dies auf den Schulalltag auswirkte:
- 17. April – Schulanfang (Flaggenehrung – Ansprache des Schulleiters).
- 20. April – Feier des Geburtstags des Führers in den einzelnen Klassen.
- 24. April – Gemeinsame Kolonialgedenkfeier.
- 01. Mai – Die Schuljugend wird der H. J. (Hitlerjugend) unterstellt. Marsch nach Heusenstamm, dort Feier.
- 05. Mai – Feier des Reichsstatthalters Sprenger
- 12. Mai – Muttertag.
- 23. Juni – Jugendtag (Feier im Schulhof – Reichsjugendwettkämpfe
- 02. Juli – Feier zur siegreichen Niederschlagung des Putsches Röhm-Schleicher.
- 13. August – Hindenburg Trauerfeier
- 28. August – Saarkundgebung (Ansprache von Herrn Weber, Mühlheim)
- 14. September – W.D.A – Feier. (?)
- 24. Oktober – Hermann Löns-Feierstunde, (Klasse l und ll, Ansprache Frl. Wagner),
Hermann Löns war Journalist, Heimatschriftsteller und Heidedichter, der vom NS-Regime verehrt wurde. - 02. November – Totengedenktag.
- 09. November – Schillerfeier. – Gedenken für die Opfer an der Feldherrnhalle.
- 20. November – Tag der deutschen Musik
- 17. Dezember – zum Besuch im Frankfurter Schauspielhaus „Wilhelm Tell“
- 22. Dezember – Weihnachtsfeier
- 07. Januar – Feierliche Flaggenhissung
- 15. Januar – Saar-Siegesfeier
- 26. Januar – W.D.A Sammlung (?)
- 30. Januar – Beginn des 3. Jahres unter der Führung Adolf Hitlers (Schulfeier)
- 22. Februar – Horst Wessel-Gedenkstunde
- 01. März – Saarheimkehr
- 18. März – Gedenkfeier für die gefallenen Helden
- 21. März – Tag von Potsdam
- 05. April – Entlassungsfeier
- 06. April – Schulfeier
Bilderserie des Schuljahrgangs 1934/35 mit den Lehrern Jakob Rittersberger, Adolf Schwab, Emilie Wagner und dem Schuldiener Graf (Spitzname „WasWas“)

5. und 6. Klasse - mit Lehrerin Emilie Wagner - Jahrgang 1922-23 - Schuljahrgang 1934-35

Schulklasse Hausen - 3. und 4. Klasse mit Lehrer Schwab und Schuldiener Graf - Schuljahrgang 1934-35

Schulklasse Hausen - 1. und 2. Klasse mit Rektor Rittersberger und Schuldiener Graf - Schuljahrgang 1934-35

Schulklasse Hausen - 8. Klasse mit Rektor Rittersberger - Schuljahrgang 1935
Schulklassen mit der Lehrerin Karola Siegfried aus der gleichen Zeit

Schulhof Fröbel-Schule Hausen um 1930 - vermutlich mit Lehrerin Siegfried

Schulklasse Hausen - mit Lehrerin Karola Siegfried - Jahrgang 1930
Auszüge aus dem Jahres-Bericht 1934/35 der Volks- und Fortbildungsschule Hausen

Jahresbericht der Volks- und Fortbildungsschule Hausen 1934-35 1 Zusammensetzung des Lehrkörpers

Jahresbericht der Volks- und Fortbildungsschule Hausen 1934-35 3 Übersicht über die Schulkinder

Jahresbericht der Volks- und Fortbildungsschule Hausen 1934-35 6 Der Schulbetrieb

Jahresbericht der Volks- und Fortbildungsschule Hausen 1934-35 8 Schülerbücherei – Unterrichtsergebnisse

Jahresbericht der Volks- und Fortbildungsschule Hausen 1934-35 10 Übersicht über die Fortbildungsschülerinnen – Haushaltsschule
Im Lehrbericht der Klasse 2, Schuljahr 1944/45, der auch von Jakob Rittersberger geführt wurde, sind die folgenden Lehrinhalte festgehalten worden.
Als Beispiel sei an dieser Stelle die Schulwoche 14.-19.8.1944 genannt.
Lesen, Geschichte: „Aus Hitlers Jugendzeit“; Musik: „Das Deutschlandlied“; Leibeserziehung: „Körperhaltung, Wendungen, Klettern“; Sprachlehre und Rechtschreibung: „Hauptworte, Namen, Rufnamen, Familiennamen, Ortsnamen“; Naturkunde: „Teile der Pflanze“; Hauswirtschaft: „Am Topflappen weitergehäkelt“, Rechnen: „Im Zahlenraum bis 1.000.000“.
Besonders das Fach Geschichte war stark von nationalsozialistischen Themen geprägt: „Der Führer im Weltkrieg“, „Gründung der N.S.D.A.P., München 1923“, „Weiterentwicklung der Partei bis 1933“, „Wiederaufbau des Reiches“, „Der jetzige Krieg“, „Kriegsschauplätze“ standen auf dem Lehrplan dieser zweiten Klasse.
In den Monaten September bis Dezember 1944 fiel der Unterricht sehr oft wegen Fliegeralarm aus. Von Kriegsende bis Oktober 1945 blieb die Schule dann ganz geschlossen. Am 3. Oktober wurde die Schule wieder eröffnet, als Lehrkräfte werden Jakob Rittersberger und Martha Wolf angegeben. Am 23.10.1945 musste sie allerdings erneut geschlossen werden, da eine „Überprüfung“ der Personalie der Lehrkräfte stattfand. Es ist anzunehmen, dass es sich hier um die s.g. Entnazifizierung gehandelt hat. Am 5.11.1945 übernimmt Christine Hauck aus Bad Soden als Laien-Lehrerin die vier unteren Kassen. Am 26.11.1945 kehrt Jakob Rittersberger in den Dienst zurück und übernimmt die vier oberen Klassen.
Während des Zweiten Weltkrieges und danach wurde die alte Schule zunächst als Notwohnraum für Evakuierte und Vertriebene genutzt, später zu einem Wohnhaus umgebaut. Damit standen der Schule nur noch drei Klassenräume zur Verfügung, die Kinderzahl aber war durch den Zuzug erheblich gestiegen. Im Mai 1948 kommt Josef Seuffert an die Schule in Hausen, ab 1954 wird er Hauptlehrer und ab 1956 Rektor. Im Jahr 1948 mussten 317 Schülerinnen und Schüler in sieben Klassen von sieben Lehrkräften in zwei Schichten unterrichtet werden. Die Lehrmittel waren durch Kriegseinwirkungen fast völlig zerstört, die noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände stammten zum Teil noch aus dem vorigen Jahrhundert. Kurzum: Die Schulverhältnisse waren katastrophal.

Schulbericht 1946

Schulbericht 1946 2

Schulbericht 1946 3

Schulbericht 1948
1949/50 wird deshalb die Schule in der Schulstraße, der heutigen Fröbelstraße, großzügig umgebaut und erweitert. Es stehen nun 8 große Klassenräume, eine Aula (Doppelsaal) und vier Nebenräume zur Verfügung. Auf dem Dach wird ein kleiner Uhrenturm errichtet. Für die gesamte Gemeinde war das wenige Jahre nach dem Krieg eine große Anstrengung. Viele Hausener Bürger waren durch ehrenamtliche Arbeiten an dem ehrgeizigen Projekt beteiligt, und sogar die Schüler selbst halfen beim Ausheben der Baugrube mit. Während der Bauzeit wurde in den Räumen des katholischen Jugendheimes, in der Turnhalle des TV Hausen 1873 und zeitweise sogar im Saal des Gasthauses „Zum Goldenen Engel“ unterrichtet. Der Erweiterungsbau wurde vom 12. – 15. August 1950 bei einem großen Schulfest, an dem die ganze Gemeinde mit ihren Ortsvereinen beteiligt war, eingeweiht.
In den Keller der neuen Fröbel-Schule wurden noch Bäder und Duschen eingebaut, da zu dieser Zeit viele Wohnungen noch kein eigenes Bad besaßen. Zuletzt entstanden die Turnhalle und die Pausenhalle, die am 7. Dezember 1958 feierlich ihrer Bestimmung übergeben wurden.

Fröbel-Schule - Jugendliche helfen beim Aushub für die Grube des Erweiterungsbaus 1950

Fröbel-Schule Festzug zur Einweihung des Erweiterungsbaus auf der Seligenstädter Str. 1950 - In der Mitte Bürgermeister Mahr

Fröbel-Schule Umzug durch die Straßen 1950

Fröbel-Schule Umzug durch die Seligenstädter Str., Höhe Birkenwaldstr. 1950

Fröbel-Schule - Einweihungsfeier auf dem Marktplatz 1950, Lebend-Schach

Fröbel-Schule - Einweihungsfeier auf dem Marktplatz 1950, Lebend-Schach

Fröbel-Schule - Einweihungsfeier auf dem Marktplatz 1950, Lebend-Schach

Fröbel-Schule - Einweihung Erweiterungsbau 1950, Festgesellschaft mit Bürgermeister Mahr zwischen den sitzenden Herrn.

Friedrich-Fröbel-Schule kurz nach der Fertigstellung, noch unverputzt

Fröbel-Schule, verputzt, aber noch ohne Sporthalle

Fröbel-Schule mit Josefskirche und Marktplatz, um 1958. Wiegehäuschen auf Marktplatz ist schon entfernt worden, die Gedenktafel für die Gefallenen des 1. Weltkrieges steht noch

Fröbel-Schule Hausen - Lehrerkollegium 1969 mit Rektorin Stache, vierte von links
Fast gleichzeitig mit diesen Maßnahmen war mit dem Bau einer neuen Schule in Hausen begonnen worden. Am 27. August 1959 konnte der erste Teil dieser Unterrichtsanstalt, eingeweiht werden In ihrer ersten Baustufe hatte sie 6 Klassenräume, eine moderne Schulküche, einen Naturlehre-Raum, einen Handarbeitszimmer, einen Werkraum, die Schülerbücherei, Verwaltungsräume und mehrere Nebenräume. In ihr wurden nun die Oberstufe (5. – 8. Schuljahr) unterrichtet. Vier Jahre später entstanden zusätzlich eine Turnhalle, 1964 im zweiten Bauabschnitt zwölf weitere Klassenräume sowie ein Physikraum und eine Aula.

Waldschule um 1960 mit Lautsprecher für Ortsfunk- Postkartenmotiv

Luftbild Hausen Waldschule - erstes Gebäude um 1960

Waldschule nach der Erweiterungen 1963 und 64 - Postkartenmotiv Johann Vetter, Herrnstraße

Waldschule im Jahr 1969 - aus Unser Hausen

Pausenhof Waldschule 1969

Waldschule 1969 - aus Postkarte

Waldschule im Schnee, Eingang von der Adenauerstraße

Luftbild Waldschule vor der Erweiterung zur Ganztagsschule im Jahr 2005 mit TGS-Gelände
Mit Beginn des Neuen Schuljahres 1963 / 1964 ist in Obertshausen die Förderstufe eingeführt worden. Obertshausen und Hausen gründeten als politische Gemeinde einen eigenen Schulverband. Die Förderstufe beginnt mit dem 5. Schuljahr und dauert zwei Jahre. Die Volksschule Hausen schickt ab Ostern 1963 zwei 5. Schuljahre mit insgesamt 68 Kindern nach Obertshausen an die Eichendorffschule. Dazu kommen die zwei Schuljahre aus Obertshausen mit ebenfalls 68 Kindern. Somit umfasst die Förderstufe in ihrem ersten Jahr zusammen 136 Schüler. Besonders schwierig gestaltete sich das Problem des Transportes der Kinder von Hausen nach Obertshausen und zurück. Von Seiten des Schulverbandes wurde deshalb ein Transport über private Busunternehmen organisiert.
Am 1. April 1965 bestand die Förderstufe in Obertshausen 2 Jahre. Nach Auffassung des damaligen Konrektors und Leiter der Förderstufe, Heinz Kahl, war sie, nach anfänglichen Schwierigkeiten, ein Erfolg. An Ostern 1965 verließen die Förderstufe nach dem 6. Schuljahr 65 Kinder in weiterführende Schulen. Davon entfielen 10 Jungen auf Gymnasien in Offenbach/Main und Mühlheim, 8 Mädchen in Gymnasien nach Offenbach/Main, 20 Jungen gingen zur Realschule Hausen, sowie 27 Mädchen. Gegenüber den vorhergegangenen Jahren lag diese Zahl um durchschnittlich 164 % höher.
Um den Beginn des neuen Schuljahres von Ostern auf Herbst zu verlegen, wie es bereits in vielen anderen Bundesländern üblich war, mussten zwei sogenannte „Kurzschuljahre“ eingeführt werden. Das erste Kurzschuljahr ging vom 1. April 1966 bis 30. November 1966, das zweite vom 1. Dezember 1966 bis 1. Juli 1967.
Im Januar 1968 wurde die Volks- und Realschule Hausen bei einem Stand von 27 Klassen mit rund 800 Schülern in zwei selbständige Schulen aufgeteilt. Dabei erhielt die Schule in der Brückenstraße wegen ihrer schönen Lage am Wald den Namen Waldschule – Hausen, Haupt- und Realschule und Josef Seuffert wurde ihr erster Rektor. Die Schule in der Schulstraße – heute Fröbelstraße – wurde zur eigenständigen Grundschule mit sechs Grundschulklassen, einer Vorklasse und einer Einführungsklasse. 179 Schüler wurden von 8 Lehrern unterrichtet. Schulleiterin wurde Margarete Stache. Doch die Fröbel-Schule begann bald zu wachsen. Die Schülerzahl stieg schnell auf 425 an, und so wurde am 1.2.1971 Herr Heinrich Schmied als erster Konrektor ins Amt eingeführt. Er unterrichtete vorher an der Joseph-von-Eichendorff-Schule in Obertshausen. Im selben Jahr noch – am 27.6.1971 – feierte man das erste Fröbel-Schulfest, dessen Höhepunkt ein Luftballonwettbewerb bildete. Bereits 1972 wurde die Hausaufgabenhilfe für ausländische Schüler ins Leben gerufen.
Im März 1980 schufen freiwillige Helfer aus der Elternschaft eine Sitz- und Balanciergruppe aus alten Eisenbahnschwellen. Um einige Bäume wurden Rundbänke aufgestellt. Die vorher geweißte Schulhofwand wurde unter Anleitung der Lehrerschaft bemalt. Am 5.7.1980 wurde Rektorin Margarete Stache in den Ruhestand verabschiedet. Erst nach über einem Jahr konnte der neue Schulleiter, Thomas Krüger, seinen Dienst antreten.

Waldschule um 1960 mit Lautsprecher für Ortsfunk- Postkartenmotiv

Luftbild Hausen Waldschule - erstes Gebäude um 1960

Waldschule nach der Erweiterungen 1963 und 64 - Postkartenmotiv Johann Vetter, Herrnstraße

Waldschule im Jahr 1969 - aus Unser Hausen

Pausenhof Waldschule 1969

Waldschule 1969 - aus Postkarte
Im Jahr 1964 nimmt die Kreisberufsschule Ost, die Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS) ihren Betrieb auf. Sie war das Ergebnis eines Zusammenschlusses der über den Kreis Offenbach verteilten „Filialen“ des berufsbildenden Schulwesens. Sie entstand an der Gemarkungsgrenze zwischen Hausen und Obertshausen, noch auf Hausener Gebiet gelegen. Diese Einrichtung vereinigt verschiedene Schularten unter einem Dach und stellt somit einen Schultyp besonderer Prägung dar.
- Die Teilzeitberufsschule besuchen Auszubildende der Berufe Bank-, Büro-, Einzelhandels- und Industriekaufmann, Bürogehilfe und Verkäufer. Die Teilzeitberufsschule für den Bereich Leder ging zum Leidwesen vieler ansässiger Firmen bereits ab dem Schuljahr 1954/55 nach Offenbach an die August-Bebel-Schule. Vorher war sie in Obertshausen, an der Joseph-von-Eichendorff-Schule, theoretische Unterricht und an der Alten Schule in der Waldstraße, praktischer Unterricht, angesiedelt.
- Die Berufsfachschulen für Wirtschaft und Verwaltung (früher: Handelsschule bzw. Höhere Handelsschule) sowie Ernährung und Hauswirtschaft setzen keine Berufsausbildung oder berufliche Tätigkeit voraus. Sie vermitteln eine berufliche Grundbildung in Fachtheorie und Praxis, des Weiteren wird die Allgemeinbildung erweitert. Der erfolgreiche Besuch der Berufsfachschule hat eine Verkürzung der Lehrzeit um ein Jahr zur Folge, wenn der gewählte Beruf zu dem in der Berufsfachschule besuchten Berufsfeld gehört und führte zum Realschulabschluß.
- Ab 1974 kamen das Berufliche Gymnasium – Schwerpunkt Wirtschaft (früher: Wirtschaftsgymnasium) hinzu. Es umfasst die Jahrgangsstufen 11, 12 und 13. Die Verbindung von allgemeinem und beruflichem Lernen führt zur Allgemeinen Hochschulreife (Abitur).
- Das Berufsgrundbildungsjahr und das Berufsvorbereitungsjahr gibt es seit 1979. Es ist für Jugendliche gedacht, die nach 9 Schuljahren weder eine weiterführende Schule besuchen, noch eine Berufsausbildung beginnen.
Erster Rektor der GKS wird Kurt Formhals. Der spätere Ehrenbürger der Stadt Obertshausen hat dieses Amt bis 1977 inne. Sein Nachfolger, Heinrich Rust, leitete die Schule bis 1997 und gibt den Stab an Arnold Gündling weiter. Seit 2012 leitet Dirk Ruber die Schule.
Durch die steigende Schülerzahl, besonders im Beruflichen Gymnasium, hat die Schule einige bauliche Erweiterungen erfahren. Im Jahr 1978 wurden zwei Pavillons mit 20 zusätzlichen Klassenräumen errichtet. Sie waren eigentlich nur als vorübergehendes Provisorium geplant, wurden dann aber bis zu ihrem Abriss im Jahr 1999 genutzt. 1985 entstand ein solider Erweiterungsbau, der naturwissenschaftliche und bürotechnische Fachräume beheimatet. Weiterhin wurde in diesem Jahr eine Cafeteria eröffnet. Im Jahr 2000 ist der erste Bauabschnitt des Neubaus abgeschlossen, der die alten Pavillons ersetzt. Im August kann der Unterricht in den neuen Räumen beginnen. Und schließlich kann am 25. April 2002 der zweite Bauabschnitt eingeweiht werden. Im Jahr 2008 wird die Schule von 2420 Schülern besucht.

Kerschensteiner-Schule, ca. 1968

Kerschensteiner-Schule, heute

Kerschensteiner-Schule Park, ca. 1968

Kerschensteiner-Schule Park, heute

Kerschensteiner-Schule Neubau 2000

Kerschensteiner-Schule Neubau 2000

Kerschensteiner-Schule Neubau 2000

Kerschensteiner-Schule Neubau 2000

Obertshausen - Kerschensteiner-Schule, Luftbild von 1964
Mit der „inoffiziellen“ Inbetriebnahme der additiven Gesamtschule (Hermann-Hesse-Schule) zu Beginn des Schuljahres 1974/1975 – offizielle Schuleröffnung war am 4. August 1975 – änderten sich die Schulverhältnisse in Hausen und Obertshausen für die höheren Klassen erheblich. Ausgangspunkt war die Forderung nach einer Institution „mit einer Vielzahl von Bildungsmöglichkeiten“. Dazu fand im Januar 1968 in Obertshausen eine Podiumsdiskussion über die Einrichtung einer Gesamtschule für Hausen, Obertshausen und Lämmerspiel statt. Nach langen Verhandlungen schufen die betroffenen Gemeinden wie auch der Kreis Offenbach – an den die. Schulträgerschaft zu Beginn des Jahres 1970 übergangen war – die Voraussetzungen für den Bau der Schule. Sie entstand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Georg- Kerschensteiner-Berufsfachschule, ebenfalls auf Hausener Gemarkungsgebiet gelegen.
Alle 7. bis 10. Klassen (Hauptschule und Realschule) wurden von diesem Tag an in der neuen Schule unterrichtet, auch der neue gymnasiale Zweig begann hier zunächst mit der 7. Klasse. Die bis dahin namenlose Gesamtschule erhielt im Dezember 1979 im Rahmen eines Festaktes die Bezeichnung „Hermann-Hesse-Schule“. Die Einrichtung einer fünften Gymnasialklasse erfolgte mit Beginn des Schuljahres 1987/1988, was schon bald eine sinkende Frequentierung der beiden örtlichen Förderstufen nach sich zog. Eine eigene Sporthalle wurde 1986 errichtet. Vorher fand der Sportunterricht in der Turnhalle an der Badstraße statt. Erster Schulleiter der Hermann-Hesse-Schule war von 1974-1990 Walter Klein. Im folgte 1991 Wolf Lange, der das Amt bis 2006 innehatte und es dann an Michael Weis übergab. Zum Schuljahresbeginn 2009/10 erstrahlte die Hermann-Hesse-Schule nach dreijähriger Renovierungszeit in neuem Glanz. Die Generalsanierung erfolgte in 4 Abschnitten bei laufendem Schulbetrieb. Der Unterricht fand für die jeweils betroffenen Schüler in Klassenraumcontainer auf dem Schulgelände statt. 2017 übergab Michael Weis die Schulleitung an Ulrike Trede-Ellendt, die aber bereits nach einem halben Jahr ins Schulamt wechselte. Darauf folge eine längere Vakanz, die Ende 2019 mit Ulrich Schmidt vorläufig beendet wurde, der seit dieser Zeit die Schule kommissarisch führt.

Hermann-Hesse-Schule, ca. 2000

Hermann-Hesse-Schule, Haupteingang, heute

Hermann-Hesse-Schule, Haupteingang, heute

Hermann-Hesse-Schule – Nebeneingang Hasenwinkel

Hermann-Hesse-Schule, Skulptur Hermann Hesse

Hermann-Hesse-Schule; neue Schulcontainer
Nach diesem Exkurs kehren wir aber wieder zu Wald- und Fröbel-Schule zurück. Am 1. Januar 1970 ging die Schulträgerschaft der Fröbel-Schule und der Waldschule, welche bis dato die Gemeinde innehatte, auf den Kreis Offenbach über. Die Förderstufe lief in der Waldschule ein Jahr später an und wurde zunächst von den Kindern aus Hausen und Lämmerspiel besucht. Während der Sommerferien 1971 wurden auf dem Gelände vor der Turnhalle dafür vier Pavillons errichtet. Nach einem einjährigen Intermezzo in der im Sommer 1974 eröffneten Hermann-Hesse-Schule, kehrte die Förderstufe für die Hausener und Lämmerspieler Schüler mit dem Schuljahr 1975/76 wieder in die Waldschule zurück. Am 12. August 1976 wurde Inge Klohoker zur Rektorin der Waldschule ernannt. Sie war dort bereits seit 1971 als Konrektorin tätig und hatte das Amt der Rektorin im Oktober 1975 kommissarisch von Josef Seuffert übernommen, der in den Ruhestand gegangen war. Von 1967 bis 1971 war sie an der Eichendorff-Schule in Obertshausen an der Förderstufe eingesetzt.
Im Jahr 1981 wurde die Waldschule erneut erweitert. Zum Schuljahr 1981/82 kam es zu einer Verlegung der Schulbezirksgrenze auf die Linie Seligenstädter-/Friedrich-Ebert-Straße. Aber bereits zum Schuljahr 1987/88 wurden die Schulgrenzen in Hausen neu festgelegt. Im Bereich der Fröbel-Schule lebten zu diesem Zeitpunkt wesentlich mehr Schüler als im Gebiet der Waldschule, eine bauliche Erweiterung der Fröbel-Schule war durch die zentrale Lage aber scheinbar nicht so einfach möglich. Beide Hausener Grundschulen sollten zugunsten der Waldschule gleichmäßiger ausgelastet werden. In den Folgejahren zeigte sich allerdings, dass sämtliche weitere Investitionen in die Waldschule flossen, und sich die Schüler der Fröbel-Schule dadurch mehr und mehr als „Second-Class“ Schüler fühlten mussten. Dies sprach sich auch bei den Eltern herum und so bestanden viele von ihnen darauf, dass Ihre Kinder in der Waldschule eigeschult wurden und nicht in die deutlich schlechter ausgestattete Fröbel-Schule. Ab 1995 wurde Marga Winter, die ab 1973 an der Joseph-von-Eichendorff-Schule eingesetzt war, zur Konrektorin der Fröbelschule ernannt. Zusammen mit Eltern und Schülern stellte sie die Vorteile eines „kleineren Systems“ heraus, konnte aber das „Sterben auf Raten“ der Fröbel-Schule leider nicht verhindern.
So kam es, wie es kommen musste. Im Heimatboten war in der Ausgabe vom 31. März 2005 zu lesen, dass notwendige Sanierungsarbeiten in der Fröbel-Schule angeblich unwirtschaftlich seien. Der Elternbeirat der Friedrich-Fröbel-Schule wendet sich an alle Eltern sowie an die Öffentlichkeit und gibt Informationen weiter, nach denen im Rahmen des Schulentwicklungsprogramms die 100 Jahre alte Schule deswegen geschlossen werden soll. In der weiteren Diskussion stellte sich heraus, dass über alle Parteigrenzen hinaus eine Mehrheit im Obertshausener Stadtparlament für den Erhalt der Fröbel-Schule war. Die letztendliche Entscheidung lag allerdings beim Kreistag in Dietzenbach und der votierte, nachdem notwendige Investitionen in den Brandschutz des Gebäudes abgelehnt wurden, in seiner Sitzung vom 20. Dezember 2006 für die Schließung der Fröbel-Schule zum Ende des Schuljahres 2008/09. Alle Hausener Grundschüler müssen fortan die am Ortsrand gelegene Waldschule besuchen, was für viele Schüler den Schulweg zum Teil mehr als verdoppelte. Auch ein eigens zum Erhalt der Fröbel-Schule gegründeter Förderverein konnte an dieser Entscheidung nichts mehr ändern.
Mit der Verabschiedung ihrer Konrektorin Marga Winter, ging 2011 das letzte Kapitel der Friedrich-Fröbel-Schule zu Ende. Die letzten beiden Klassen, die mit Marga Winter in die Waldschule umgezogen waren, sagten der Konrektorin nun Lebwohl. Die Pädagogin ging nach mehr als 40 Dienstjahren in Pension. Zu Ehren der engagierten Lehrerin hatte die Schulgemeinde in der Aula eine fröhliche Feier organisiert, die aber auch mit ernsten Worten gewürzt war. Die Schließung der traditionsreichen Schule im Herzen Hausens habe sie „wahnsinnig viel Kraft gekostet“, blickte Winter zurück. Sie habe sich als „Leiterin einer Schule gefühlt, die keine mehr war“. Die Konrektorin hatte den Umzug abwickeln müssen. Die Atmosphäre, die sie in der Waldschule vorgefunden habe, beschrieb sie als angenehm und herzlich. Sie lobte den offenen Umgang im Kollegium. Gemeinsam mit Eltern und Schülern habe sie für deren Erhalt und die „Vorteile eines kleinen Systems“ gekämpft, zollte ihr Schulamtsdirektor Günter Rupp Respekt: „Jeder hätte verstanden, wenn sie die Brocken hingeworfen hätte.“ Stattdessen habe sie sich „als wichtiger Teil eines großen Ganzen“ eingebracht und engagiert. Auch Bürgermeister Bernd Roth würdigte, dass sie „die Chance erkannt“ und zugunsten der Kinder nicht den Kopf in den Sand gesteckt habe.

Friedrich-Fröbel-Schule – Schulfest, August 2005

Todesanzeige Fröbel-Schule 2006

2011.01 Friedrich-Fröbel-Schule, Konrektorin Marga Winter wird verabschiedet

Friedrich-Fröbel-Schule – Pausenhof, März 2012 (Facebook, vermutlich 2009)

2012.11 Außengelände Fröbel-Schule -Schulhof (Facebook, vermutlich 2009)

2012.11 Außengelände Fröbel-Schule -Spielgerät (Facebook, vermutlich 2009)

2012.11 Außengelände Fröbel-Schule (Facebook, vermutlich 2009)

2012.11 Friedrich-Fröbel-Schule – Schulhof (Facebook, vermutlich 2009)

2012.11 Fröbelschule Treppenhaus (Facebook, vermutlich 2009)

2013.03 Asyl für nur drei Monate

Fröbel-Schule – Luftbild von der stillgelegten Schule, August 2018
Im Jahr 2005 entstehen an der Waldschule, die seit 1999 von Günter Kaspar geleitet wird, neue Räumlichkeiten, um eine kooperative Ganztagesbetreuung von bis zu 100 Kindern zu ermöglichen. „Zu unserem erweiterten pädagogischen Angebot“, ergänzt der Schulleiter, „gehören Intensivkurse für besonders begabte Schülerinnen und Schüler oder aber spezielle Förderkurse für Kinder mit Lernproblemen, beispielsweise Sprachheilarbeit, Deutsch als Zweitsprache, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Lerntechnikkurse, therapeutisches Reiten.“ Dafür wurde das rückwärtige Gebäude, in dem es bereits vorher Angebote des Fördervereins für die Beschäftigung von Schülern vor und nach dem Unterricht gab, komplett entkernt und neu eingerichtet. Seither besticht es durch eine Glaswand bis unters Dach. Dahinter öffnen sich ein Speisesaal mit Küche und Terrasse, untergebracht sind Büro und sanitäre Anlagen im Erdgeschoss sowie drei Gruppenräume im ersten Stock. Dorthin kann man behindertengerecht per Aufzug gelangen. Am 16. Juli 2005 zog das Freizeitpädagogische Zentrum (FPZ) in das neue Gebäude ein. Im September 2008 kann an der Waldschule ein Erweiterungsbau eingeweiht werden. Rund 2,9 Millionen Euro sind investiert worden, um an der Schule ein neues Zentrum im Zuge der anstehenden Generalsanierung zu realisieren. Über eine breite Treppe wird das Obergeschoss erschlossen, in dem der gesamte Verwaltungs- und Lehrerbereich, Schulsozialarbeit, Arzt- und Untersuchungsraum sowie Elternsprechzimmer untergebracht sind. Der große zentrale Luftraum schafft eine neue modern anmutende Verbindung zwischen den beiden Schulgeschossen. Ein Aufzug erschließt das Gebäude behindertengerecht. Die neuen Toilettenanlagen und das Behinderten-WC sind auf kurzem Weg an den offenen Durchgängen des neuen Zentrums zu erreichen. Das Konzept schafft getrennte Außenbereiche, die zum einen in Form eines Atriums für schulische Aktivitäten, zum anderen als Pausenhof genutzt werden können.
Ab 2009 gilt auch in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention und damit das Recht auf inklusive Bildung. Dies bedeutet, dass Kinder, die früher eher in eine Förderschule gegangen sind, nun auch in einer Regelschule aufgenommen werden können. Seit dem Schuljahr 2009/2010 nimmt die Waldschule Obertshausen deshalb auch am Modellversuch „Begabungsgerechte Schule“ teil. Die Offene Ganztagsgrundschule will zeigen, dass Inklusion gelingen kann. Hier lautet der Kernsatz: „Keine Aussortierung mehr von Schülerinnen und Schülern mit Lernhilfebedarf, sondern inklusive Beschulung in der Regelschule.“
Im März 2018 kann man in der Offenbach Post lesen, dass Elke John, die seit Februar 2017 die Schule leitet, sich darüber freut, dass die Waldschule vom Kultusministerium in den Kreis der selbständigen Schulen aufgenommen wurde. Dieser Schritt war besonders wichtig, da sonst der Schulversuch „Begabtengerechte Schule“ Ende des Jahres ausgelaufen wäre und man zu einem Regelbetrieb hätte zurückkehren müssen. Bei der Begabtengerechten Schule gibt es z.B. in der Grundschule keine klassischen Noten, sondern ein s.g. „Kompetenzrasterzeugnis. Das erfasst die jeweiligen Stärken und Schwächen in jedem Fach anhand von Ankreuzrastern. So gäbe es beispielsweise im Fach Deutsch über 30 verschiedene Kompetenzen, die bewertet werden können. In der vierten Klasse bekommen die Schüler dann ein Zeugnis, das Noten und Kompetenzraster miteinander verbindet. Als selbständige Schule könne die Hausener Schule auch künftig an diesem System festhalten. Eine selbständige Schule kann darüber hinaus auch ihr eigenes Budget aufstellen und muss sich nicht mehr an das vom Schulamt vorgegebene Budget für einzelne Bereiche halten. Im Gegenzug muss dann allerdings ein jährlicher Haushaltsplan aufgestellt werden, der dann von der Schulkonferenz beschlossen wird.
Zum Schuljahr 2019/2020 wird es in der Waldschule deutlich enger, denn sie wird von einer bisher vierzügigen zur fünfzügigen Grundschule ausgebaut. Etwa 225 Kinder besuchen nun die flexiblen Eingangsklassen. Jede Lerngruppe dieser kombinierten ersten und zweiten Klasse besteht aus maximal 25 Abc-Schützen. Da hierfür die vorhandenen Klassenräume nicht mehr ausreichen, werden auf der an den benachbarten Sportplatz angrenzenden Grünfläche zwei Container aufgestellt. Mit der steigenden Zahl an Schülern ist allerdings auch die Sporthalle überlastet und auch vor der Schule wird es durch die steigende Zahl an „Elterntaxis“ eng.
Ab März 2020 stellt die Coronakrise Schüler, Lehrer und auch Eltern vor große Herausforderungen. Begriffe wie Lockdown, Teil-Lockdown, Home-Schooling, Distanzunterricht u.ä. prägen für die nächsten zwei bis drei Jahre das Leben. Da sich der digitale bzw. der Distanzunterricht in vielen Fällen als ineffektiv erweist, entstehen große Lern- und Wissensrückstände. Einige Monate nach dem Ausklingen der Corona-Pandemie, berichten Betroffene immer noch von Nachwirkungen im Schulbetrieb: Lernrückstände seien enorm; viele Kinder und Jugendliche zeigten noch immer psychische Belastungen.
Aber kommen wir noch einmal zurück zur Fröbel-Schule, aus der die letzten Schüler im Sommer 2009 in die Waldschule umgezogen sind. Am 5. März 2009 konnte man im Heimatboten lesen, dass die Stadt die geschlossene Fröbel-Schule vom Kreis Offenbach nun zurückhaben wolle. Da das Gebäude seine Funktion verloren habe, hätte eine kostenlose Rückübertragung des Grundstückes samt Gebäude an die Stadt Obertshausen zu erfolgen. Beim Kreis Offenbach war man hier anderer Ansicht. Bedingt durch die Verlagerung des Schulbetriebes an die Waldschule wären dem Kreis hier erhebliche Kosten entstanden, die bei der Rückgabe der Fröbel-Schule zu berücksichtigen seien. Nach jahrelangen Verhandlungen war es im Mai 2017 dann endlich soweit. – Durch einen Kaufpreis von 454.160,00 Euro konnte die Stadt Obertshausen die Fröbel-Schule wieder ihr Eigen nennen. Allerdings zeigte sich bald, dass es bei dem Rückkauf nicht um den Erhalt des Schulgebäudes und seine eventuelle Nutzung für die soziale Infrastruktur im Stadtteil Hausen ging. Im Februar 2018 brachten nämlich die Stadtverordneten aller Fraktionen mit einem Beschluss die Planungen für eine Entwicklung des Geländes auf den Weg – und stellten damit faktisch die Weichen für den Abriss des inzwischen ziemlich maroden Gebäudes. Fast zehn Jahre Leerstand hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Koalition aus CDU und SPD im Stadtparlament wünscht sich an dieser Stelle die Neuschaffung von bezahlbarem Wohnraum. Sicher ein lobenswerter Ansatz, aber so würde leider auch erneut die Gelegenheit verpasst, ein markantes Gebäude von besonderem Wert, inzwischen ein Wahrzeichen des über 950 Jahre alten Ortes Hausen, zu erhalten.
Im Sommer 2023 berichtet die Offenbach Post, dass Anja Bechtloff, die neue Rektorin der Waldschule, sich stark damit beschäftigt, wie es in Zukunft mit ihrer Grundschule und möglicherweise einem zweiten Standort in Hausen weitergeht. Denn das Thema wurde bei der Stadtverordnetenversammlung am 13. Juli diskutiert. Mit deutlicher Mehrheit votierten die Abgeordneten dafür, dass der Magistrat nach geeigneten Flächen dafür suchen soll. Die SPD-Fraktion war allerdings dagegen, „wir haben keine steigenden Schülerzahlen“ lautete das Argument von Fraktionsvorsitzenden Walter Fontaine. Schulleiterin Bechtloff sagt das auch, sie gehört ebenfalls der SPD an und nennt Zahlen: 460 Schüler verteilt auf 21 Klassen hat ihre Ganztagsschule jetzt, „und es werden künftig nicht mehr werden“, sagt sie mit Blick auf die gerade abgeschlossenen Anmeldungen fürs Schuljahr 2024/25. Knapp 100 Kinder werden demnach neu zur Waldschule stoßen, „das sind so viele wie jedes Jahr“. Bis 2026 soll ihre Schule ohnehin ausgebaut werden, von Fünf- auf Sechszügigkeit – also künftig mit Klassen von a bis f und mit einer Kapazität von maximal 600 Kindern, die dann dank größerer Mensa auch dort essen können. Eine neue, große Sporthalle ist ebenfalls vorgesehen. Bechtloff meint: „Das reicht.“
Doch Michael Möser denkt über das Jahr 2026 hinaus. Der Erste Stadtrat von Obertshausen (CDU) spricht über die Metropolregion Rhein-Main, den steten Zuzug, die Verdichtung, viele Geflüchtete – und sieht den Magistrat in der Pflicht, sich heute über einen zweiten Grundschulstandort Gedanken zu machen. Für Möser war neben Brandschutz auch fehlende Weitsichtigkeit der Grund dafür, dass die Fröbelschule in Hausen 2009 geschlossen wurde. „Damals hatte man gedacht, die Schülerzahlen sinken.“ Also soll der Magistrat jetzt zusammen mit dem Kreis Offenbach als Schulträger prüfen, wo eine zweite Grundschule in Hausen entstehen soll. Bleibt die Standortfrage. Stadtrat Möser spricht von den Varianten „Feld“, also eine noch zu findende Fläche, und „Fröbel-Schule“.
Am 8. März 2024 konnte man in der Offenbach Post lesen, dass sich der geplante Start für den Ausbau der Waldschule vom Frühjahr in den Herbst 2024 verschieben wird. Zurzeit besuchen 470 Mädchen und Jungen in 23 Klassen die Schule. Zwei Klassen werden in Containern unterrichtet, auch ein Teil der Betreuung nutzt Container. Mit dem Ausbau reagiere der Kreis Offenbach auf absehbar weiter steigende Schülerzahlen sowie den kommenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, erklärt Landrat Oliver Quilling (CDU).
So schließt sich dann also der Kreis. Die Prognosen bezüglich der Bevölkerungsentwicklung, sprechen sehr stark für eine zweite Grundschule im Stadtteil Hausen. So oder so, es wäre sehr schade, wenn das 1902 erbaute Schulgebäude aus der Hausener Mitte verschwindet, wie in den vergangenen Jahren schon die beiden historischen Mühlen aus dem Stadtbild verschwunden sind. Während anderswo das kulturelle Erbe erhalten wird und eine Bereicherung der jeweiligen Ortskerne darstellt, werden in Obertshausen leider allzu oft historische Gebäude scheinbar höheren Zielen geopfert.